Institut für
Kunstdokumentation und
Szenografie
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FOTO – KUNST – FOTO

Von Julia Margaret Cameron bis Thomas Ruff

Clemens Sels Museum Neuss

27.10.2024 – 23.02.2025

 

 

Julia Margaret Cameron. Florence, 1872. Sammlung Siegert © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Die Erfindung der Fotografie revolutionierte im 19. Jahrhundert die visuelle Kultur. Von Anfang an gab es dabei namhafte Protagonist:innen, die in ihr vielmehr eine neue Kunstform als nur ein technisches Hilfsmittel sahen. So verkündete etwa Julia Margaret Cameron (1815–1879), die noch heute zu den innovativsten und bedeutendsten Künstlerinnen der Fotogeschichte zählt: »Es ist mein Bestreben, die Fotografie zu veredeln und ihr den Charakter und den Nutzen der hohen Kunst zu sichern, indem ich das Reale und das Ideale miteinander verbinde und nichts von der Wahrheit opfere, indem ich mich ganz der Poesie und der Schönheit hingebe. « Die starren Konventionen der viktorianischen Fotografie ablehnend, zeichnet sich Camerons Œuvre vor allem durch große Experimentierfreude aus: Kratzer, Flecken oder gar Fingerabdrücke auf den Abzügen offenbaren den Arbeitsprozess der Künstlerin, die in einem regen Austausch mit dem Kreis der Präraffaeliten stand. Als eine der Ersten verwendete sie die Unschärfe bewusst als Stilmittel.

Eben diese wurde zum Kennzeichen des Piktorialismus. Im Fin de Siècle prägte er als erste internationale Bewegung der Kunstfotografie eine poetische Bildsprache, die bis heute in unserer visuellen Kultur nachklingt. Wichtige Impulse gingen dabei neben der Kunst des Jugendstils, Japonismus und Impressionismus auch vom Symbolismus aus. Der Amerikaner Edward Steichen (1879–1973) etwa erhielt Anregungen aus den Schriften des bedeutenden Symbolisten Maurice Maeterlinck (1862–1949) und ließ sich von den Gemälden Eugène Carrières (1849–1906) inspirieren. Zudem verband ihn eine lebenslange Freundschaft mit Auguste Rodin (1840–1917), von dem er auch Fotoaufträge erhielt.

 

Alfred Stieglitz. Die Netzflickerin, 1894. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
 

Edward Steichen. Selbstporträt, 1901. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Mit »FOTO – KUNST – FOTO« lädt das Clemens Sels Museum Neuss erstmals in Deutschland dazu ein, den bedeutenden Einflüssen der Kunst des Symbolismus und der Präraffaeliten auf die Geschichte der Fotografie nachzuspüren. Zugleich öffnen zeitgenössische Positionen den Blick auf malerische Tendenzen in der Fotografie von heute. Entwickelt wurde die Ausstellung von Anita Hachmann und Ralph Goertz.


Rund 100 Werke, darunter von Julia Margaret Cameron, Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Gertrude Käsebier, Thomas Ruff, Elger Esser und Eleanor Antin, bieten so einen überraschenden und frischen Blick auf die Geschichte der (Kunst-)Fotografie.

 

"Sensationelle Ausstellung!"

Dieter Nuhr

 

"Eine Perle in der Präsentation alter und neuer Fotografie!"

Dr. Ulrike Lehmann

 

"Foto-Kunst-Foto geriert sich von Bild zu Bild zu einer Hommage der Langsamkeit. Sie konterkariert die Bilderflut in den sozialen Medien mit Selbstbewusstsein. [..] Ein Lob der Langsamkeit. Ein Lob den Kuratoren für diesen Mut."

Peter E. Rytz, DFJ

 

"Eine lohnenswerte Ausstellung, die bei allem Hang zur ästhetisch aufgeladenen Nostalgie den Beweist liefert, dass Fotografie von Anfang an auch als Kunstform ausgeübt wurde."

Michael Georg Müller, Westdeutsche Zeitung

 

Beitrag: Als Fotografie zur Kunst wurde

WDR, Helge Drafz

 

Thomas Ruff. neg◊artists_01, 2014. Leihgabe des Künstlers © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Elger Esser. Lac de Cahnttecoq III, 2017. Courtesy Van der Grinten Galerie, Köln © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Tom Hunter. "Der Weg nach Hause (aus der Serie "Leben und Tod in Hackney"), 2000 © Tom Hunter

 

 

Kurator*innen der Ausstellung:

Anita Hachmann, M.A., Clemens Sels Museum

Ralph Goertz, M.A.S., IKS Photo, Düsseldorf (co-curator)

 

 

Beteiligte Künstler*innen:

Mit historischen Werken von James Craig Annan, Friedrich Behrens-Rogasen, Anne Brigman,, Julia Margaret Cameron, Alvin Langdon Coburn, James Page Croft, Robert Demachy, Minya Diez-Dührkoop, Eugène Druet, Pierre Dubreuil, Rudolph Dührkoop, Frank Eugene, Leopold von Glasersfeld, Wilhelm von Gloeden, Hugo Henneberg, Oscar und Theodor Hofmeister, Dudley J. Johnston, Gertrude Käsebier, Heinrich Kühn, Adolphe de Meyer, Gerard Middendorp, Léonard Misonne, Paul Pichier, N. T. Porter, Charles Émile Joachim Constant Puyo, Franz Schensky, M. Curt Schmidt, Edward Steichen, Alfred Stieglitz, Bernhard Troch, Clarence Hudson White und David Wilkie Wynfield sowie zeitgenössischen Werken von Eleanor Antin, Céline Bodin, Dorje de Burgh, Elger Esser, Dunja Evers, Tom Hunter, Freya Najade, Yan Wang Preston, Thomas Ruff, Alessandro Ruzzier, Arpita Shah, Hiroshi Sugimoto und Thomas Wrede.

 

 

Ausstellungsansichten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Katalog

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Wienand Verlag.